Projektdetails
Am 28.9.2013 trafen sich einige neugierig gewordene OPENiT Festival-Besucher, um gemeinsam loszuziehen und einzusammeln, was als Müll auf der Straße liegengeblieben ist und in einer dreidimensionalen Infografik auszuwerten. Dabei ging es Carolin Oelsner (Grafikdesignerin, Mitglied im Sustainable Design Center und Initiatorin des Workshops) nicht nur darum „aufzuräumen“, sondern sich und Andere für den Umgang mit unserem Lebensraum auf kreative Art und Weise zu Sensibilisieren und zum Nachdenken anzuregen. Ein Experiment ohne erhobenem Zeigefinger – mit Spaß an der Sache.
Legende
– Elektrotechnik und eine Batterie
– Fahrradzubehör aus Metall und Kunststoffen
– Metall
– Glas
– Textilien
– Kunststoffe
– Coffee-to-go-Becher
– Tetrapacks
– Zigarettenschachteln und -stummel
– Papier
– Pflanzen
– Holz
Hintergrundinformationen
Ein Team aus angehenden Psychologen, Physiotherapeuten, Student Erneuerbare Energien, Eco Fashion Designern und Grafikdesignern zog nun also mit Gummihandschuhen und Mülltüten bestückt durch die Prinzenstraße, Prinzessinenstraße, Ritterstraße und ein Teil der Oranienstraße. Alle Skurilitäten die transportiert werden konnten, nahmen Einfluss.
Was innerhalb nur einer Stunde zusammen kam, war in der Tat erschreckend viel und besonders bezeichnend für den Lebensstil vieler Menschen. Sofort kommen uns Geschichten in den Sinn: In der Eile stürzen sie morgens aus dem Haus, eine Zigarette auf dem Weg zum nächsten Bäcker, dessen Coffee-to-go-Becher nach frischem Energiekick schwungvoll in der Grünfläche am Straßenrand landet … nach dem Fund vieler Zigarettenstummel an konzentrierten Standorten, müsste man davon ausgehen, der Mensch ist ein Gruppenraucher. Oder tut es weniger weh, da wo sowieso schon etwas liegt, noch eins drauf zu setzen? Ob wohl der hochprozentige Alkohol Schuld daran ist, dass nach augenblicklichem Genuss, noch ganz berauscht, die Flasche aus der Hand rutscht? Wie aber sind ein paar Sommerschuhe auf die Straße gekommen? Ja gut, der Sommer ist vorbei, aber ein Schuhgeschäft konnten wir in der Nähe nicht erspähen. Ebenso der Blumenstrauß: Ist er einem spätsommerlichen Ehestreit zum Opfer geworden und in diesem Zuge aus dem Fenster entsorgt wurden? Die Computertechnik lässt fast darauf schließen, dass sich jemand einem neuen Business zugewendet hat – eine fast vollständige Desktop-PC-Ausrüstung findet keinen Gebrauch mehr. Jahreszeitlich bedingt fanden sich Skurilitäten wie ein Maßkrug und ein Wahlplakat an, welches vermutlich nur der losen Befestigung wegen auf dem Boden gelandet ist, aber trotzdem von uns eingesammelt wurde.
Unsere Sortierung ließ erkennen, dass es sich anbietet, die Objekte nach Material und Farbe zu sortieren. Beim Gestalten der dreidimensionalen Infografik entschieden wir uns für eine linksbündige Aufreihung, wie in einem Balkendiagramm – von unten leicht entsorgbare Biomasse bis nach oben schwer entsorgbare Elektrotechnik und Batterien. In den Diskussionen zeigte sich, wie schwer es ist, Produkte aus mehreren Materialien einzuordnen. Gerne hätten wir einen Fachmann in Sachen Materialkunde dabei gehabt. Dinge in besonders großer Anzahl bekamen von uns sogar einen extra Balken im Diagramm. Als Open Air Fotostudio und Zeilentrenner diente uns die Treppe zur Stadtterrasse im Aufbau Haus am Moritzplatz, dem an dieser Stelle ein großer Dank für das Verständnis unserer Aktion gilt. Passanten und Besucher des Hauses zeigten sich positiv interessiert. Auf Nachfragen wie „Ist das Kunst, oder kann das weg?“ konnten wir beruhigt antworten. Einige Gesprächspartner waren sogar enttäuscht, dass unser Werk nicht als als Mahnmal stehen bleiben kann, denn alles wurde im Anschluss an ein kleines Fotoshooting fachgerecht entsorgt. Jeder Workshopteilnehmer hat sich einem Material angenommen. So sind beispielsweise Biomüllreste und Holz als Feuerholz von den benachbarten Prinzessinnengärten angenommen wurden. Die Elektrotechnik haben wir ins Haus der Nachhaltigkeit Treptow-Köpenick zu ReUse gebracht. Christoph Stöhr leitet dort die AG „ReUse-Computer“ http://www.agenda21-treptow-koepenick.de/index.php?article_id=48 und arbeitet alte Geräte für soziale Zwecke neu auf.
Der Versuch einer intuitiven Mengen-Auswertung (ohne Gewähr):
1. Kunststoffe
2. Papier
3. Zigarettenschachteln und -stummel
4. Coffee-to-go-Becher
5. Holz
6. Glas
7. Elektrotechnik und eine Batterie
8. Pflanzen
9. Fahrradzubehör aus Metall und Kunststoffen
10. Tetrapacks
11. Metall
12. Textilien
Diskutieren, Kommentieren und Verbreiten der Aktion Infographic meets ECO-STREET-ART ist absolut erwünscht.